Am 22. September war es wieder mal soweit: Chorisma begab sich auf Wanderschaft.
Nachdem im vergangenen Jahr die Wanderung zum Silcher-Museum in Schnait ein wenig anstrengender ausgefallen war als ursprünglich angenommen (das passiert, wenn man die Probewanderung mit einem durchtrainierten Albvereins-Wanderführer macht ...), galt diesmal das Versprechen des Vorsitzenden, dass es fußmarschmäßig ein wenig entspannter zugehen würde.
Da unser Tages-Ziel eine Weinprobe war, ließen die meisten in weiser Voraussicht ihre Kraftfahrzeuge daheim und wir begannen den Tag mit einer pünktlichen S-Bahn-Fahrt nach Winnenden. Von dort ging es durch die Altstadt, wo der große Wochenmarkt für viel Ablenkung und ein paar außerplanmäßige Zwischenhalte sorgte, hinaus ins Zipfelbachtal mit seinen Streuobstwiesen, vorbei an brechend vollen Obstbäumen, die die Last der Früchte (so ganz anders als im vergangenen Jahr) kaum tragen konnten.
Das Wanderwetter war ideal; die heißen Tage der Woche zuvor waren einem leicht bedeckten Himmel mit mäßigen Temperaturen gewichen. Bei gemächlichem Wandertempo konnten alle mithalten und auch gelegentlich mal ein Verschnaufpäuschen einlegen.
Bald schon war Hanweiler erreicht, wo uns der Gasthof Traube zu einem wohlschmeckenden Mittagessen erwartete. Dort trafen wir dann auch auf die Chormitglieder, denen die Wanderung von Winnenden nicht zuzumuten war, die aber dann den Rest des Weges nach Korb mit uns zurücklegen wollten. Mit dabei, was uns besonders gefreut hat, auch unser jüngstes Chormitglied mit gerade einmal knapp 8 Wochen :-)
Von Hanweiler aus ging es dann weg von den Obstwiesen mitten in die Weinberge. Hier konnten wir sehen, dass der 2018er ein sehr reichlicher Jahrgang wird, ganz im Gegenteil zu 2017, wo durch den späten Frost um den 1. Mai herum ein Großteil der Reben noch in der Blüte erfroren war.
Nach einem leichten Anstieg, der für alle gut zu bewältigen war, ging es dann unterhalb des Korber Kopfs schon hinunter Richtung Korb.
Gleich am Ortsrand liegt das Öko-Weingut von Herrmann Schmalzried und seiner Familie.
Wir wurden mit frisch gepresstem Traubensaft vom Kerner und Trollinger begrüßt und durften dann Herrmann Schmalzried in einen seiner Weinberge begleiten, wo er uns die Grundlagen des ökologischen Weinbaus, wie er ihn mit seiner Familie betreibt, ausführlich erläuterte. Hier ist durch den Verzicht auf den Einsatz von Chemikalien sehr viel mehr Handarbeit angesagt als in den meisten anderen Weinbaugütern. Dieses Jahr ist die Ernte nicht nur besonders reichlich, sondern auch mit hohen Öchslegraden gesegnet, es könnte ein Jahrhundertwein werden (auch wenn das Jahrhundert ja noch recht jung ist).
Bald kehrten wir zurück zur Kelter, wo schon eingedeckt war für die große Weinprobe. Frau Schmalzried hatte reichlich Rahmkuchen gebacken und es gab frisches Holzofenbrot, damit die zu probierenden Weine eine gute Grundlage vorfinden würden. Dann gab es einen großzügig bemessenen Querschnitt durch das Sortiment des Weinguts mit Besonderheiten wie einem "Trollinger von alten Reben" und einem im wahrsten Sinne des Wortes samtweichen Samtrot. Zwischendurch war Gelegenheit, die technischen Einrichtungen im Keller der Kelter zu besichtigen und den während der Weinprobe frisch gepressten Saft der am Donnerstag zuvor frisch (von mir mit-)geernteten Scheurebe zu probieren.
Zum Schluss gelang es uns auch noch, die eine oder andere Flasche Wein zu ergattern, nachdem sie sachkundig im Labyrinth des Lagers aufgespürt werden konnten. Dann war es auch schon Zeit, uns wieder auf den Heimweg zu machen; von Korb diesmal mit dem Bus weiter nach Waiblingen, und von dort mit der S-Bahn wieder zurück nach Hause.
Unser Dank geht an die Familie Schmalzried, die diesen Besuch mitten in der arbeitsreichsten Zeit der Weinlese gestattet hat, und an Reinhard Zippan, der die Organisation des Ausflugs möglich gemacht hat.
23.9.2018 (sm)
